Agile Methoden

User Experience Design in der agilen Entwicklung

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Ein großer Unterschied liegt allerdings in der Zielgruppe. Bei Scrum ist der Product Owner der Ansprechpartner für das Team, wenn es um die User-Stories geht. Bei der Erstellung eines UX-Konzeptes hingegen erheben die Gestalter die Anforderungen direkt mit Nutzern. Ein weiterer Unterschied sind die Interessen der Stakeholder: Entwickler sind oft nicht an Design interessiert, Designer nicht an Fragen der Implementierung. Die größte Differenz besteht in der Zielsetzung der Modelle. UX-Design lotet möglichst viele Ideen aus, um eine für den Nutzer ideale Lösung zu finden. Scrum dagegen ist ein Instrument, um mittels von Iterationen eine technisch optimale Lösung umzusetzen.

Einfache Integration der UX-Aktivitäten in Scrum

Eine erste Möglichkeit, beide Modelle zu vereinen, liegt in der Integration der UX-Aktivitäten in den Sprint. Der UX-Designer wird also Teil des Scrum-Teams. Er ist während der Sprints dafür verantwortlich, die User-Stories mit den entsprechenden Methoden in Designs zu übersetzen. Die Entwickler implementieren das User Interface nach seinen Vorgaben und das Inkrement eines Sprints wächst. Dieser Ansatz ist mit verschiedenen Problemen behaftet. Zunächst können unterschiedliche User-Stories an die gleichen Bedienelemente gebunden sein. Das Scrum-Team setzt die Stories Sprint für Sprint um, wodurch der Designer immer wieder Hand an dieselben Elemente anlegen muss. Ein konsistentes Gesamtbild kommt so nur schwer zustande; gleichzeitig erlebt der Designer bei dieser Vorgehensweise Enttäuschung und Unzufriedenheit.

Die Entwickler wollen direkt mit der Umsetzung der User-Stories beginnen. Für das User Interface benötigen sie die Vorgaben des Designers. Dieser muss zunächst ein Konzept erstellen. Durch Nutzertests mit Prototypen erhält er Klarheit darüber, ob das Konzept Erfolg verspricht. Dadurch vermeidet das Team unnötige Iterationen. Indem man die Entwickler einbezieht, stellt man zusätzlich die Machbarkeit sicher. Allerdings kann die Implementierung erst erfolgen, wenn das Konzept für eine oder mehrere User-Stories fertig ist. Soll eine Story innerhalb eines Sprints abgeschlossen werden, dann bleibt für die Implementierung folglich wenig Zeit. Dies setzt sowohl Designer als auch Entwickler unter Druck.

Gothelf und Seiden [3] beschreiben die Integration von Lean UX in Scrum. Ihr Ansatz sieht vor jedem Sprint ein Kick-off-Meeting für die Gestaltung vor. Darin sucht das Team Ideen und erstellt Skizzen. Diese zusätzliche Aktivität sorgt dafür, dass die Gestalter zu Beginn der Sprints konkrete Aufgaben bekommen. Während der Iterationsplanung leitet man nämlich aus den Skizzen User-Stories ab, die man wie üblich in das Backlog übernimmt. Im Sprint werden die Ideen validiert. Dafür reichen zwei Termine pro Sprint aus, wobei der zweite Termin noch vor dem Ende des Sprints liegen muss. So kann das Team die Ergebnisse der Validierung noch in das Ergebnis des Sprints aufnehmen.

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