Microsoft veröffentlicht Preview-Version eines Quantencomputer-Software-Kits

Sebastian Gerstl

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Im September diesen Jahres stellte Microsoft erste Pläne zu einer Programmiersprache für Quantencomputer vor. Nun geht das Unternehmen einen Schritt weiter: Am Dienstag veröffentliche Microsoft die Preview-Version eines „Quantum Development Kits“, mit dem Entwickler eigene Programme und Experimentroutinen entwerfen können.

Im September stellte Microsoft seine Quantencomputer-Programmiersprache Q# erstmals vor. Nun stellt das Unternehmen eine frühe Version eines Software-Entwicklungskits samt Bibliotheken, Compiler und einem "Quantenrechner-Simulator" zum testen der geschriebenen Programme vor.
Im September stellte Microsoft seine Quantencomputer-Programmiersprache Q# erstmals vor. Nun stellt das Unternehmen eine frühe Version eines Software-Entwicklungskits samt Bibliotheken, Compiler und einem "Quantenrechner-Simulator" zum testen der geschriebenen Programme vor.
(Bild: Microsoft)

Microsoft hat die Preview des Quantum Development Kit auf seiner Unternehmenswebseite zugänglich gemacht. Nach Angabe des Softwareunternehmens umfasst das Kit alles, was Entwickler für den Einstieg zum Design von Software für einen Quantencomputer benötigen dürfte. Dazu zählen unter anderem eine Compiler für Microsofts Quantencomputer-Programmiersprache Q#, eine entsprechende Q#-Bibliothek, ein lokaler Quantencomputersimulator, ein Quantenspursimulators sowie eine Erweiterung für die Entwicklungsumgebung einer Visual Studio. Hinzu kommt eine umfassende Dokumentation zu den einzelnen Komponenten.

Die Preview richtet sich explizit an Early Adopter und neugierige Entwickler, um Einblicke in die Programmierung von Quantencomputern zu zu ermöglichen, die ganz anders funktionieren als klassische binäre Rechner. Während bei einem klassischen Computer ein Bit nur in einem binären Zustand von ein oder aus existieren kann, existiert bei Quantenprogrammen ein Qubit – das Quantenäquivalent eines Bits – in mehreren Zuständen gleichzeitig existieren kann. Dies ermöglicht eine enorme Parallelität, die herkömmliche Computersysteme nie erreichen könnten - und dürfte hierfür auch eine komplett neue Gattung an Programmen benötigen.

Microsoft hatte im September diesen Jahres im Rahmen seiner Fachkonferenz Ignite erstmals öffentlich seine Pläne zum Vorantreiben von Software für Quantencomputer enthüllt. Krysta Svore, Leiterin der Quantencomputer-Gruppe QuArC bei Microsoft Research, legte gegenüber der Webseite Techcrunch die Zukunftspläne des Unternehmens hinsichtlich Quantencomputing dar. Ziel sei es, eine umfassende Full-Stack-Lösung für die Steuerung von Quantencomputern und das Schreiben von Anwendungen dafür anzubieten.

„Wir reden gerne über Co-Entwicklung“, zitiert Techcrunch Svore in dieser Hinsicht. „Wir entwickeln [den Hardware- und Software-Stack] gemeinsam, so dass sie wirklich Informationen zwischen der Software und der Hardware zurückgeben, während wir lernen. Das bedeutet, dass wir wirklich eine sehr optimierte Lösung entwickeln können“

Microsoft ist nicht das einzige führende IT-Unternehmen, dass auf den Quantencomputer-Trend setzt. IBM stellt seit letztem Jahr einen Quanten-Computing-Service für Programmierer zur Verfügung. Den Anfang machte ein 5-Qubit-Prozessor, ihm folgten später ein 16 und 17-Qubit-Prozessor. Aktuell meldet das Unternehmen, einen Prozessor für Quantencomputer mit 20 Qubit zur Verfügung zu haben – bald soll auch ein 50 Qubit-Prototyp möglich sein. Experten sind allerdings der Ansicht, dass für wirklich praktikables Quantencomputing mindestens 1000 Qubit nötig wären.

Auch Google beteiligt sich am Quantencomputing und unterstützt unter anderem das Startup D-Wave bei der Entwicklung eines entsprechenden Systems. Anfang November haben Google und der deutsche Autokonzern VW eine Forschungszusammenarbeit im Bereich Quantencomputing bekanntgegeben.

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