Modellierung Model Driven Software Engineering 2.0

Autor / Redakteur: Andreas Foltinek* / Martina Hafner

Immer komplexere Strukturen, Funktionen und das Zusammenspiel technischer Systeme bestimmen unseren Alltag. Die einhergehende fortwährende Aufgabenverlagerung von Mechanik- und Elektronikkomponenten auf die Software rücken diese immer stärker in den Fokus der Innovationen und erhöhen damit deren Bedeutung und Aufwendungen.

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(Bild: ClipDealer)

1. Bestandsaufnahme zu MDSE

Leider wird dieser Entwicklung nicht immer Rechnung getragen und der Software lastet - auch auf Leitungs- und Führungsebene - immer noch oft der Aspekt eines notwendigen Beiwerks an. Hinzu kommt, dass ein allgemeines Bewusstsein eines immer möglichen und vermeintlich kostenlosen Software-Updates in den Köpfen besteht und dieses Verständnis durch Nutzer und Konsumenten, die dies mittlerweile als selbstverständlich akzeptieren, noch gefördert wird.

All diese Umstände führen allzu oft zu einer gewissen Lockerheit im Umgang mit Software und den damit verbundenen Arbeitsweisen bei deren Entwicklung. Das, was im Bauwesen, dem Maschinenbau und der Elektrotechnik seit über 25 Jahren zur Normalität gehört - dem Arbeiten mit Modellen und deren direkte Verwendung für die "Realisierung" von Produkten - wird in der Softwareentwicklung selbst, oft noch argwöhnisch betrachtet und zögerlich angewendet.

Im Hinblick auf die aktuell diskutierten Trends wie Industrie 4.0, IoT oder das autonomes Fahren, in denen Computersysteme ohne menschliches Zutun Daten austauschen, miteinander agieren, sich synchronisieren, lenken … werden sich obige Anforderungen noch einmal vervielfachen. Auf Basis der klassischen Programmierung wird man diesem Trends nicht gewachsen sein.

Es soll jedoch auch nicht verschwiegen werden, dass Ende des letzten Jahrtausends die MDSE bereits einen Hype erlebte und die Riege der Entwickler durchaus nach neuen Wegen suchte und diese auch vereinzelt beschritt. Die damals allgemein favorisierten Umsetzungswege hatten sich in der Praxis jedoch als oft wenig effektiv und teilweise sogar kontraproduktiv erwiesen. Wie bei jeder neuen Methodik musste reflektiert und sich anhand der Erfahrungen neu besonnen werden. Diese "verbrannte Erde" gilt es angesichts der aktuellen großen SW-Herausforderungen wieder zu kultivieren und die Modellbasierung als Methode selbst zu einem selbstverständlichen Arbeitsstandard zu machen.

2. Intension der gemeinsamen Initiative

Auch nach über 15 Jahre Model Driven Development im Software Engineering bleibt diese also hinter ihrem Einsatzpotential noch deutlich zurück. Was ist der Grund?

Um diese zu beantworten haben wir uns zusammengefunden und Resümee gezogen. Wir, das sind verschiedene Akteure, die in den letzten Jahren extensiv mit dem Thema MDSE in Berührung standen. Bezeichnender ist in dem Zusammenhang, dass, nach der Zeit der Findung, mittlerweile alle diese bekannten Akteure der Methoden- und Werkzeug-Szene über den Weg und die Maximen gleich denken. Wie so oft in der industriellen Evolution ist dies ein Zeichen, dass eine gewisse Reife erreicht wurde.

Man muss dabei erwähnen, dass diese Protagonisten allesamt diese Methoden nicht nur abstrakt vertreten, sondern in eigenen Projekten und Produkten auch langjährig konkret erfolgreich einsetzen. Dabei hat sich über die Jahre, aus anfänglich sehr akademischen Ansätzen, eine naturgemäß praxisorientiertere Vorgehensweise gebildet und etabliert.

Leider konnten sich diese Ansätze, auch aufgrund der eingangs erwähnten, negativen Erfahrungen der vergangenen Jahre noch nicht großflächig etablieren. Warum?

Diese Frage haben wir uns gestellt und konnten feststellen: Es funktioniert durchaus, wenn bestimmte Aspekte berücksichtigt und richtig eingeführt werden. Leider geschieht dies häufig nicht und die Erwartungen stellen sich nicht ein.

Aus diesem Grund haben wir ein Manifest fixiert und 7 Thesen aufgestellt die definieren, welche Aspekte MDSE wirkungsvoll ausmachen. Es soll der Community dazu dienen sich über das Thema auszutauschen und es weiterzuentwickeln.

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