Der Weg zu mehr Sicherheit und Komfort im vernetzten Auto
1996 stellte General Motors sein OnStar-System vor. Jetzt, über 20 Jahre später, kommt das vernetzte Auto endlich auf Touren – durch technologische Fortschritte, die mehr Sicherheit und Komfort ermöglichen.
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Die meisten Menschen denken bei vernetzten Autos an solche, die ans Internet oder sonstige externe Infotainment-Dienste angebunden sind, doch sie erfüllen neben Unterhaltung auch Funktionen im Bereich der Navigation und, immer wichtiger, der Sicherheit. Im Auto kann man sein Smartphone oder sonstige Geräte per Bluetooth oder USB mit dem Infotainment-System und der Freisprecheinrichtung verbinden. In Fahrzeugen, die einen Hotspot bieten, steht sogar ein WiFi-Netzwerk zur Verfügung.
Nachfolgend beleuchten wir einige der wichtigsten Einflüsse der Konnektivität auf unsere Fahrzeuge, auch im Hinblick auf Datensicherheit und Privatsphäre – Aspekte, die in einer Zukunft, in der Autos mit immer mehr Software ausgestattet sein werden, besonders wichtig sind.
Maßnahmen bei und zur Vermeidung von Notfällen
Hilfe in Notfällen war eines der ersten Einsatzgebiete von Konnektivität und steht auch nach wie vor im Mittelpunkt. Systeme wie OnStar verwenden das Mobilfunknetz und satellitengestützte GPS-Daten für die Kommunikation mit Rettungsdiensten im Falle eines Unfalls oder einer Panne. Ab 2018 wird die Unterstützung von eCall, einem Notfallrufsystem, europaweit für alle Neuwagen verpflichtend sein. Hier sorgt ein in das Fahrzeug integriertes Modem für die manuelle oder automatische Kontaktaufnahme mit einer Notrufleitstelle, einem so genannten Public Safety Answering Point (PSAP). Das Modem leitet dann alle für die Notrufdienste und Ersthelfer relevanten Informationen weiter, wie zum Beispiel die Fahrzeugidentifikationsnummer (VIN), Unfallzeit, Fahrtrichtung sowie andere Informationen.
Neben Notfall-Hilfssystemen verfügen moderne Autos zunehmend über Sensoren, die Unfällen vorbeugen sollen. So hat das US-Verkehrsministerium (Department of Transportation) erst kürzlich den Entwurf für eine Vorschrift formuliert, nach der Fahrzeuge untereinander "kommunizieren" müssten. Falls diese Vorschrift wie geplant 2019 umgesetzt wird, müssten Hersteller diese so genannte "Vehicle-to-Vehicle"-(V2V)-Technologie ab 2021 in Ihre Fahrzeuge integrieren, um sicherzustellen, dass bis 2023 alle Autos damit ausgestattet sind.
Das Potenzial, unsere Straßen damit sicherer zu machen, ist enorm. Stellen Sie sich vor, Sie fahren auf eine nicht einsehbare Kreuzung zu, während sich von rechts ein Fahrer nähert, der abgelenkt ist oder nicht darauf achtet, dass sich hier vier gleichrangige Straßen kreuzen. Wenn die Autos nun untereinander kommunizieren, dann könnte Ihr Fahrzeug registrieren, dass der andere Fahrer nicht langsamer wird und den Fahrer alarmieren oder sogar selbstständig abbremsen, um eine Kollision zu verhindern. Auf ähnliche Weise könnte die so genannte "Vehicle-to-Infrastructure"-(V2I)-Technologie Ihr Fahrzeug – und Sie – darauf hinweisen, dass eine Ampel gleich rot wird, damit Sie rechtzeitig abbremsen können.
Das Auto der Zukunft wird programmiert
Die Hightech-Autos von heute verfügen mit über 100 Millionen Zeilen über mehr Programmcode als ein Space Shuttle, ein Boeing 787 Dreamliner und Microsoft Office zusammengenommen.
Da überrascht es wenig, dass immer mehr Rückrufaktionen von Autoherstellern auf Software zurückzuführen sind, da es keinen anderen Weg gibt, ein Update ins Auto zu kriegen, als über den klassischen Werkstattbesuch. Das wird sich in den kommenden fünf Jahren ändern. 180 Millionen Neuwagen werden Over-The-Air-Updates von Fahrzeugfunktionalitäten unterstützen, wodurch Softwareupdates automatisch und nahtlos in das Fahrzeug eingespeist werden können, um neue Funktionen sowie Sicherheitsupdates bereitzustellen.
Ein weiterer Vorteil softwaregestützter Autos ist, dass das Fahrzeug Sie bei Ausfall eines Sensors oder einem mechanischen oder elektronischen Problem mit mehr Informationen versorgen kann, als je zuvor. So würde also, wie bisher, nicht nur die Motorkontrolllampe aufleuchten, sondern Sie bekämen genauere Informationen darüber, was gerade passiert, und das Auto könnte Sie direkt zur nächstgelegenen Werkstatt leiten.
Die Kombination von Software und Technologie
ermöglicht nicht zuletzt auch enorme Verbesserungen in den Bereichen Navigation und Mapping. Um autonomes Fahren zu ermöglichen, werden als Teil des LiDAR-Systems (Light Detection and Ranging), das ähnlich wie ein Radar funktioniert, Infrarotsensoren und Kameras eingesetzt. Das bedeutet, dass Autos künftig auch Informationen über ihre Umgebung sammeln werden. Mit LiDAR, RADAR und Kameras ausgerüstete Autos könnten den Fahrer auf einen sich bildenden Stau aufmerksam machen und automatisch eine Rettungsgasse bilden.
Privatsphäre und Sicherheit: Was wir von unserer mobilen Welt lernen können
Wer heutzutage ein Smartphone besitzt, opfert immer auch ein Stück Privatsphäre. Hersteller von Mobiltelefonen und Apps sammeln immer mehr anonymisierte Informationen zum Telefon und Ihrem Nutzerverhalten, um Produkte und Dienste (und ja, auch Werbung) besser auf uns zuschneiden zu können. Wenn Sie zum Beispiel einer App wie Waze erlauben, Ihren Standort abzufragen, treffen Sie damit die Entscheidung, dass der Nutzen dieser App Ihre Bedenken zur Privatsphäre, zumindest Ihren Standort betreffend, übersteigt.
Ähnlich verhält es sich auch beim Auto. So wie Sie bei Berechtigungen für mobile Apps auf "Zustimmen" tippen, werden Sie vermutlich auch Ihrem Auto fein abgestufte Berechtigungen erteilen müssen, um bestimmte Dienste zu aktivieren. Dieses Thema wird aktuell noch diskutiert, und hier können wir definitiv von der Mobilbranche lernen.
Konnektivität wird mehr und mehr zum wesentlichen Bestandteil der "Automotive Experience". Damit werden Aspekte wie Privatsphäre und Fahrzeugsicherheit immer wichtiger. Eine stetig wachsende Zahl von Autofahrern sorgt sich inzwischen mehr um Sicherheitsaspekte als um die Privatsphäre. Demonstrationen von White-Hat-Hackern haben gezeigt, dass zentrale Systeme in einem Fahrzeug sehr wohl angreifbar sind. Eine Studie der RSA Conference zeigt, dass 62 Prozent der Konsumenten besorgt sind, dass Autos leicht gehackt werden könnten. An dieser Stelle können bewährte Sicherheitstechnologien und Praktiken etablierter Unternehmen wie BlackBerry greifen. BlackBerry ist im Bereich Sicherheit unübertroffen und blickt zudem auf 20 Jahre Erfahrung mit Software-Diensten in der Automobilbranche zurück.
Abschließend kann man festhalten, dass ein Fahrzeug nur dann sicher ist, wenn das auch auf seine Software zutrifft. Die Systemhärtung von Fahrzeugsoftware erfordert fundierte Kenntnisse der Technologie und einen vielschichtigen und strukturierten Sicherheitsansatz. Genau diesen Ansatz verfolgen wir bei BlackBerry mit unserer QNX Automotive-Software, welche eine Vielzahl von Tools und Diensten verwaltet, um einen breitgefächerten Schutz vor Bedrohungen zu gewährleisten – von Systemfehlern bis hin zu Malware und aktiven Cyberattacken.
Der Weg, der vor uns liegt
In den kommenden drei bis fünf Jahren werden immer mehr mit Hightech ausgestattete Neuwagen vom Band rollen. Fahrzeugkonnektivität kann dabei in Kombination mit bewährter, sicherer und verlässlicher Software nicht nur die Zahl der Rückrufaktionen senken, sondern auch neue Features ermöglichen und vor allem die Sicherheit auf den Straßen weltweit drastisch erhöhen.
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7 Security-Grundlagen für vernetzte und autonome Fahrzeuge
* Grant Courville ist Head of Product Management - Automotive and Embedded bei Blackberry QNX.
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