Acht Schritte für konstruktives Feedback Scrum-Retrospektive für heterogene Teams

Autor / Redakteur: Markus Fidelak / Dr. Gesine Herzberger

Retrospektiven dienen dazu, vorangegangene Sprints zu analysieren, um aus Fehlern sowie aus positiven Geschehnissen zu lernen. Mit diesen acht Schritten können Sie die Teamarbeit kontinuierlich verbessern und den Projekterfolg sicherstellen.

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Nicht nur in einer Seifenblase sieht man sich selbst, auch bei einer Retrospektive geht es um die Selbstreflexion der einzelnen Teilnehmer.
Nicht nur in einer Seifenblase sieht man sich selbst, auch bei einer Retrospektive geht es um die Selbstreflexion der einzelnen Teilnehmer.
(Bildquelle: Pixabay, CCO Public Domain)

Eine auf Feedback von Kunden, Vorgesetzten und Kollegen ausgelegte Retrospektive bietet die Chance, daraus einen Nutzen für die eigene persönliche Weiterentwicklung zu ziehen. Besonders wertvoll ist das Feedback von Personen aus dem direkten Arbeitsumfeld, denn selbst erfahrenen Führungskräften fällt es oft schwer, ihren Mitarbeitern konstruktive Rückmeldungen zu geben, wenn sie nicht unmittelbar mit ihnen zusammenarbeiten.

Feedback-Gespräche im Projektteam bergen jedoch auch einige Hürden, die es zu überwinden gilt: Manche Kollegen möchten nicht als „Besserwisser“ wahrgenommen werden und trauen sich daher nicht, offen auf Schwächen und Stärken anderer hinzuweisen. Andere wiederum äußern Kritik und sind dann überrascht, wenn es negative Reaktionen gibt.

Besonders herausfordernd ist der Feedback-Prozess in Teams, die eine sehr heterogene Struktur aufweisen: beispielsweise, wenn Mitarbeiter des Kunden zum Team gehören oder auch in Projektteams, die aus Mitarbeitern mehrerer organisatorischer Einheiten zusammengestellt sind. Hier bestehen oft Hemmungen, die den offenen und ehrlichen Austausch behindern. Und auch wenn sowohl der Bedarf als auch der Wunsch nach Feedback vorhanden ist, fehlt es oftmals an Wissen, wie man es richtig macht und welche Regeln beim Feedback sinnvoll sind.

Die nachfolgend erläuterte Methode hilft Teammitgliedern dabei, sich fair und konstruktiv Feedback zu geben, indem sie einen Rahmen dafür definiert. Entwickelt wurde dieses Vorgehen für die Retrospektive von Projektteams, in denen Softwareentwickler, Vorgesetzte und Mitarbeiter des Kunden zusammenarbeiten, die jeweils über einen sehr unterschiedlichen Erfahrungsschatz verfügen.

Ein Team also, dessen Zusammenstellung ein direktes und offenes Feedback – sowie den konstruktiven Umgang damit – spürbar erschwert. Folgende acht Schritte helfen, eine Retrospektiven so zu gestalten, dass es dennoch relativ leicht möglich ist, offenes – und vor allem für den einzelnen wertvolles Feedback – zu geben.

Dabei stellen der vorgesehene Ablauf sowie die speziellen Fragestellungen sicher, dass sich die Teilnehmer tatsächlich konstruktives Feedback geben und Wertschätzung füreinander zeigen. Selbstverständlich kann auch der Scrum Master als Teammitglied aktiv an der Retrospektive teilnehmen – in diesem Fall muss jedoch ein externer Moderator die Feedback-Runde leiten.

Schritt 1: Vorbereitung

Benötigt werden: Ein namentlich gekennzeichnetes und mit den entsprechenden Fragen/Bereichen vorbereitetes Blatt für jeden Teilnehmer, idealerweise im DINA2-Format, ein ausreichend großer Tisch, Filzstifte.

Schritt 2: Einstimmung – Abstand zum Tagesgeschäft schaffen

Eine kleine Übung zum Einstieg sollte den Teamkollegen ein „anderes“, entspanntes Setting ermöglichen und Abstand zum Tagesgeschäft schaffen. Beispiele für mögliche Aufgaben:

  • Jeder soll etwas von sich erzählen, was die anderen noch nicht wissen.
  • Oder: Jeder erzählt eine Wahrheit und eine Lüge über sich – das Team muss raten, was gelogen ist.

Zeitrahmen: ca. 15 Minuten.

Ergänzendes zum Thema
Projektmanagement mit Scrum:

In Scrum gibt es drei Rollen: Entwickler, Product Owner und Scrum Master, die zusammen das sogenannte Scrum Team bilden.

1. Der Product Owner achtet darauf, dass das Scrum Team das Richtige entwickelt und entscheidet, welche Features als nächstes umgesetzt werden. Dadurch sorgt er dafür, dass das bestmögliche Produkt entsteht.

2. Aufgabe der Entwickler ist es, das Produkt richtig zu entwickeln. Sie müssen also in der Lage sein, das Produkt in der richtigen Qualität zu liefern. Was das konkret bedeutet, entscheiden sie in Abstimmung mit dem Product Owner.

3. Der Scrum Master achtet unter anderem darauf, dass das Produkt in der angemessenen Zeit entsteht.

In der Produktentwicklung muss man den Fokus gleichermaßen auf diese unterschiedlichen Aspekte legen, da sonst folgende Risiken bestehen: 1. Es wird am Markt vorbei entwickelt. 2. Es entsteht ein Produkt, das die Erwartungen nicht erfüllt und das nicht weiterenwickelt wird. 3. Es wird zeitlich am Marktfenster vorbei entwickelt (das Produkt ist zu spät fertig oder ähnliches).

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