Probleme auf älteren Modellen Raspberry Pi erhält Legacy OS
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Nur wenige Wochen nach dem Erscheinen des jüngsten Raspberry Pi OS legt die Raspberry Pi Foundation ein „Raspberry Pi Legacy OS“ auf Basis des alten „Buster“-Linuxkernels nach. Grund dafür sind Kompatibilitätsschwierigkeiten mit dem neuen „Bullseye“-Systemkern.

Ende Oktober gab die Raspberry Pi Foundation das erste Kernel-Upgrade seit zwei Jahren bekannt. Der Umstieg vom stabilen Debian-Oldkernel „Buster“ auf den aktuelleren „Bullseye“-Kern brachte diverse tiefgreifende Änderungen im Raspberry Pi OS mit sich. Zu den offensichtlichsten Neuerungen zählen der neue „Mutter"-Fenstermanager, verbesserte Grafik- und Display-Funktionen auf API-Ebene, die Möglichkeit zur Anbindung von mehr mehr unterschiedlichen externen Kameramodellen sowie Geschwindigkeitsverbesserungen speziell für die Raspberry-Pi-Modelle 4B und 400.
Kurze Zeit nach Release des Raspberry Pi OS 5.10 meldeten sich allerdings kritische Stimmen aus der Community, die Kompatibilitätsprobleme des Betriebssystems auf älteren Raspberry Pi SBCs bemerkt hatten. So beklagten viele Nutzer eines Raspberry Pi 3B oder früher Kompatibilitätsprobleme beim Einsatz beliebter Bibliotheken oder älterer HAT-Modelle.
Hindernisse bestehen offenbar auch beim Einsatz der neuen Videotreiber oder den zusätzlichen Kameramodulen. Das nun standardmäßige KMS (Kernel-Mode Setting) zeigt demnach unter anderem Darstellungsfehler bei bestimmten Auflösungen.
Hardwarebeschleunigung und Kamera-Features zurückgesetzt
Aus diesem Grund hat sich die Raspberry Pi Foundation nun dazu entschlossen, parallel zu der aktuell auf „Bullseye“ basierenden OS-Version nun ein Raspberry Pi Legacy OS auf Basis des etablierten, älteren „Buster“-Kernels bereitzustellen. In dieser Version wurde der Hardware-beschleunigte Chromium-Browser, der als ein Kernfeature des neuen Betriebssystems galt, entfernt und durch einen Upstream Software Browser ersetzt.
Ferner erlaubt eine neue Optionseinstellung in der App raspi-config, die alten Legacy Camera Interfaces wiederherzustellen. Damit geht die Funktionalität des Anschlusses neuer Kameras von Drittentwicklern verloren, zu Gunsten der wiedergewonnenen Stabilität bei althergebrachten Kameramodulen.
Legacy OS erhält nur Support für bereits bestehende Produkte
Das Raspberry Pi Legacy OS behält Version 5.10 des Linux-Kernels in bei. Es stützt sich auf einen Branch des Kernels 5.10.y, der nur noch Sicherheitsupdates vom Mainline Kernel erhält. Auch die Raspberry Pi Firmware wurde für das Legacy OS in einen eigenen Zweig abgeleitet, der nur noch Sicherheits- und Hardware-Support für bereits bestehende Produkte erhält. Neue Features bleiben dem auf „Bullseye“ aufsetzenden neuen Release überlassen.
„Obwohl wir keine neuen Produkte auf dem Legacy-Image unterstützen werden, werden wir sicherstellen, dass neue Versionen älterer Produkte weiterhin unterstützt werden“, schreibt Gordon Hollingworth, Director of Software Engineering bei Raspberry Pi, auf der Raspberry Pi Website. „Wenn wir also zum Beispiel einen (derzeit imaginären) neuen Raspberry Pi 4 Rev. 1.5 herausbringen würden (was in der Regel Änderungen an den Komponenten aus Liefergründen bedeutet), würde dieser auf dem Legacy-Image unterstützt werden, während ein neues Raspberry Pi-Produkt (ein zukünftiger 5er zum Beispiel, ebenfalls derzeit imaginär) nicht unterstützt würde.“
Wie auch das auf „Bullseye“ aufsetzende Hauptbetriebssystem kann das Raspberry Pi Legacy OS im Software-Downloadbereich auf raspberry.com bezogen werden. Gordon Hollingworth kündigte zugleich eine in Kürze verfügbare 64-bit Version des Raspberry Pi OS an. Diese werde bereitgestellt, sobald die bekannten Problematiken mit dem „Bullseye“ beseitigt wurden.
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Signifikantes Update nach zwei Jahren
Raspberry Pi OS erhält neuen Kernel
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Die 45 wichtigsten Raspberry-Pi-Betriebssysteme
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