Malware Nordkorea verfügt über potenziell tödliches Cyberwar-Potenzial

Franz Graser

Ein aus Nordkorea geflohener Informatikprofessor hat vor den Fähigkeiten der Hacker-Armee gewarnt, die unter dem Befehl von Kim Jong-un, dem Diktator des Landes, steht. Die Truppe soll 6.000 Personen umfassen, unter anderem von China aus operieren und in der Lage sein, kritische Infrastrukturen zu zerstören.

Nordkoreas Diktator Kim Jong-un steht nach Aussagen eines Insiders eine veritable Hacker-Armee  zur Verfügung. Sie soll in der Lage sein, öffentlichen Infrastrukturen erheblichen Schaden zuzufügen.
Nordkoreas Diktator Kim Jong-un steht nach Aussagen eines Insiders eine veritable Hacker-Armee zur Verfügung. Sie soll in der Lage sein, öffentlichen Infrastrukturen erheblichen Schaden zuzufügen.
(Bild: Thierry Ehrmann/CC BY 2.0)

Nach einem Bericht der britischen Rundfunkanstalt BBC schätzt der aus Nordkorea geflohene Informatikprofessor Kim Heung-Kwang, dass das von einer kommunistischen Familiendiktatur regierte Land zehn bis zwanzig Prozent seines Militärhaushalts für Cyberwar-Operationen ausgibt.

Professor Kim, der 20 Jahre lang Informatik an einer Hochschule in Nordkoreas zweitgrößter Stadt Hamheung lehrte, konnte das Land im Jahr 2004 verlassen. Er unterhält aber laut dem BBC-Bericht nach wie vor gute Kontakte zu einflussreichen Kreisen in Nordkorea. Einige seiner früheren Studenten sollen mittlerweile für die Hacker-Einheit „Büro 121“ arbeiten.

Diese Einheit wird für mehrere spektakuläre Online-Angriffe verantwortlich gemacht, unter anderem auf Einrichtungen wie Banken oder Energieversorgungsunternehmen in Südkorea. So sollen die nordkoreanischen Angreifer sensible Daten des Energieunternehmens Korea Hydro and Nuclear Power entwendet haben, das 23 Kernreaktoren in Südkorea betreibt.

Professor Kim Heung-Kwang sagte der BBC, das Personal der für Cyber-Attacken sei in den zurückliegenden Jahren stark ausgebaut worden und umfasse derzeit annähernd 6.000 gut ausgebildete Personen. Unter anderem sei Nordkorea gerade dabei, eine auf Stuxnet basierende Malware zu entwickeln, die die Infrastruktur kompletter Städte lahmlegen und dadurch Menschen töten könne, so Kim.

Der geflohene Informatikprofessor bat internationale Organisationen um Hilfe, die Cyber-Aktivitäten Nordkoreas einzudämmen. Es sei absolut dringlich, Beweise für das digitale Angriffspotenzial des Landes zu sammeln und dem UN-Menschenrechtsrat und anderen Gremien vorzulegen.

Er regte auch an, dass die Internet-Verwaltung ICANN Nordkorea auf den Index setzen solle. Allerdings, so der BBC-Bericht weiter, wäre ICANN lediglich in der Lage, die nordkoreanische Top-Level-Domain .kp zu sperren. Das könne die Hacker jedoch nicht oder nur ganz begrenzt an ihren Aktivitäten hindern.

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