Digital, resilient, corona-resistent Der Drang nach Embedded-Software-Wissen bleibt ungebrochen

Von Sebastian Gerstl

Zum zweiten Mal in Folge fand der ESE Kongress, Deutschlands größter Fachkongress zum Embedded Software Engineering, in virtueller Form statt. Der Andrang blieb indes ungebrochen: Auch 2021 fanden sich über 1000 Teilnehmer ein, um sich über neueste Software-Trends zu informieren, sich in Seminaren fortzubilden und Entwickler-Tipps auszutauschen.

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In Live- und Videobeiträgen vermittelten Referenten anschauliche Praxistipps, während Teilnehmer Wissen im virtuellen Chatroom austauschen konnten.
In Live- und Videobeiträgen vermittelten Referenten anschauliche Praxistipps, während Teilnehmer Wissen im virtuellen Chatroom austauschen konnten.
(Bild: Screenshot / Sebastian Gerstl)

Frühzeitig hatte sich das Team des ESE Kongress auch 2021 dazu entschlossen, den deutschen Leitkongress rund ums Thema Embedded Software Engineering lieber ein weiteres Mal virtuell stattfinden zu lassen. Keine leichte Entscheidung – denn trotz regelmäßig mehr als 1000 Teilnehmern lebt die Konferenz mit seinen live moderierten, knapp 100 Präsentationen, 18 Kompaktseminaren, drei Keynotes und zusätzlichen kostenlosen Tooltipps nicht nur von der fachlichen Dichte, sondern auch der familiären Atmosphäre und dem regen, direkten Austausch seiner Teilnehmer. Doch angesichts der zum Jahresende wieder dramatisch gestiegenen Corona-Fallzahlen zahlte es sich aus, bereits früh auf ein digitales statt auf ein Präsenz-Format zu setzen.

So konnte der 2021 zum zweiten Mal in digitaler Form ausgetragene ESE Kongress, der vom 31. Dezember bis zum 3. Dezember stattfand, von der im Vorjahr gesammelten Erfahrung profitieren und erneut ein starkes, reichhaltiges Programm im virtuellen Format anbieten. Und die Embedded-Software-Branche nahm dieses Angebot wohlwollend an: 2021 fanden sich während des fünftägigen Kongresses insgesamt 1046 gemeldete Teilnehmer aus 479 Unternehmen auf der Kongressplattform ein, um sich über die neusten Trends zu informieren und praktisches Fachwissen zu Themen wie Software-Implementierung, Projektmanagement, Test & Qualität oder Open Source Compliance auszutauschen.. Insbesondere die Zahl der teilnehmenden Firmen hatte im virtuellen Format hier im Vergleich zu den Vorjahren merklich zugelegt.

Besonders populär zeigten sich unter den Teilnehmern neben den Implementierungs-Tracks Themen rund um Software-Architektur und Software-Engineering-Management. Auch die Keynotes fanden besonderen Andrang: So interessierten sich knapp 300 Teilnehmer interessierten sich für den unter dem Titel "Ich hab ja nur das Steuergerät programmiert!" –Ambivalenz und Verantwortung in der Technik" vorgetragenen Appell Alexander von Gernlers von der genua GmbH für einen hippokratischen Eid und mehr moralische Verantwortung in der Informatik. Beinahe ebenso viele Teilnehmer lauschten den Ausführungen von Prof. Andreas Spilner (Professor für Informatik an der Hochschule Bremen) und Prof. Karin Vosseberg von der Universität Bremerhaven, die die jüngsten Ergebnisse Ihrer Studie präsentierten, was sich zwischen 2011 und 2021 hinsichtlich Agilität aus der Perspektive von Entwickler*innen, Tester*innen, Projektleiter*innen und Testmanager*innen in Deutschland verändert hat.

Auch die dieses Jahr zum zweiten Mal ausgetragene Preconference, auf der Aussteller und Sponsoren Tools und Tipps für Embedded-Entwicklungen vorstellen konnten, erfreute sich großer Beliebtheit. Beinahe 400 Teilnehmer nutzen das kostenlose Angebot, um auf der virtuellen Kongressplattform in mehreren Kurzvorträgen von anerkannten Embedded-Experten aus der Branche Tipps, Tricks, Lösungen zu Themen wie Security in Safety-Projekten, Code-Analyse, After-Sales Security Management, automatische Qualitätsprüfung und mehr zu erfahren.

Die digitale Form wird nachhaltige Auswirkungen auf den Entwickleralltag haben

„Die aktive Beteiligung von über 200 Personen aus Industrie und Wissenschaft bei der Gestaltung des Kongresses zeigt das große Interesse am Thema Embedded Software Engineering und gibt uns als Veranstalter das Vertrauen, das für die Organisation des ESE Kongress schon immer der größte Ansporn war”, so MicroConsult-Geschäftsführer Ingo Pohle. „Die Pandemie-Einschränkungen haben gezeigt, wie wichtig automatisierte Remote-Zugriffe auf Systeme sind, die im Notfall alle wichtigen Lebensbereiche abdecken. Automatisierung und Digitalisierung benötigen zuverlässigen Embedded-Software-Code.”

Fast zwei Jahre Corona-Pandemie haben sich nicht nur auf die Präsentation des Kongress selbst ausgewirkt - auch Software-Ingenieure arbeiten zunehmend von Zuhause. Hier gab es einige interessante Beobachtungen: „Vor zwei Jahren ging der Trend ja hin dazu, dass mehr Leute wieder ins Büro kommen sollen. Davon kann heute natürlich keine Rede mehr sein”, sagte Peter Schedl, Program Manager Industry Solutions bei IBM und langjähriges Urgestein auf dem ESE Kongress, im morgendlichen Begrüßungsgespräch, dass die Konferenz-Programmleiter Johann Wiesböck und Martina Hafner zur Einstimmung an jedem Konferenztag mit einschlägigen Embedded-Experten führten. Aber die Erfahrungen hätten gezeigt, dass das Arbeiten aus dem Home Office trotzdem meist problemlos funktioniere. Er sehe ganz deutlich, dass die Home Office Praxis in weiten Teilen auch nachhaltig Bestand haben werde.

Auch die Teilnehmer waren generell voller Lob für die Art und Organisation der Austragung – auch wenn aufgrund des digitalen Formats die Möglichkeit zum spontanen „Kaffeegspräch” durchaus vermisst wurde. Besonders hervorgehoben war die Möglichkeit zum nachträglichen Abruf von Videos auf der Plattform oder die Gelegenheit, durch die virtuelle Art der Austragung auch einmal spontan in einen Parallel-Track schauen zu können. Hier können sich durchaus auch Anregungen für künftige, auch wieder physisch abgehaltene, Kongresstage finden.

Vorträge im Video oder im Tagungsband weiter zugänglich

Sollte ein Teilnehmer des ESE Kongress 2021 im Übrigen einen Beitrag verpasst haben oder sich eine bestimmte Information erneut einholen wollen: Sämtliche Vorträge des ESE Kongress 2021 stehen noch bis Ende Januar auf der virtuellen Kongressplattform als Video-on-Demand zur Verfügung. Zudem stehen für alle Teilnehmer die Präsentationsfolien und der Tagungsband zum Download auf der Konferenz-Webseite zur Verfügung. Auch wer nicht am ESE Kongress teilgenommen hat, bekommt noch einmal Gelegenheit, in den Genuss des auf der Konferenz vorgetragenen Wissens zu kommen: Wer nicht dabei sein konnte, kann den Tagungsband zum ESE Kongress 2021 digital als eBook für 99,00€ im Vogel-Fachbuchshop oder bei Amazon erwerben. Auf 653 Seiten finden Sie dort die Ideen, Lösungen, Ergebnisse und Erfahrungen von 100 ausgewählten Referent:innen aus rund 75 Unternehmen und Hochschulen, die in akkurat-fachlicher Tiefe den aktuellen Stand des modernen Embedded Software Engineerings abbilden.

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