Qualitätsmanagement

Autohersteller und ihre Zulieferer sitzen in einem Boot

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Lastenhefte – die Basis für die Zusammenarbeit mit den Lieferanten

Untersuchungen zeigen: Wer seine Prozesse beherrscht, ist mit höherer Wahrscheinlichkeit in der Lage, ein Produkt mit hohem Reifegrad und damit auch hoher Qualität herzustellen.
Untersuchungen zeigen: Wer seine Prozesse beherrscht, ist mit höherer Wahrscheinlichkeit in der Lage, ein Produkt mit hohem Reifegrad und damit auch hoher Qualität herzustellen.
(Grafik: SQS)

Zu den qualitätssichernden Aufgaben gehören regelmäßige Reviews mit den Entwicklern, das heißt auch die systematische Arbeit mit umfangreichen Lastenheften. Da sich viele Entwickler bislang nur um technische Fragen gekümmert haben, wissen sie oft nicht, wie solche Lastenhefte überhaupt zu schreiben sind. Unterstützung benötigen sie insbesondere beim Anforderungsmanagement. Lastenhefte bilden die Grundlage für die Zusammenarbeit mit den Lieferanten.

Nachdem diese prozessualen Grundlagen auf Herstellerseite geschaffen sind, können Unternehmen das Lieferantenmanagement in Angriff nehmen. In einem ersten Schritt geht es dabei darum, das jeweilige Last- und Pflichtenheft miteinander abzustimmen. In späteren Phasen folgen SPICE-Assessments und Lieferanten-Audits, die überprüfen, ob der jeweilige Lieferant auch die geforderte Prozessreife aufweist.

Besonders herausfordernd ist das Lieferantenmanagement, wenn kein direkter Zugriff auf den Lieferanten besteht. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn eine Produktionslinie fertige Bauteile eines anderen Unternehmenssektors übernimmt. Die dabei meist entstehenden politischen Konflikte innerhalb eines größeren Unternehmens sind ebenfalls von Anfang an zu berücksichtigen. Unerlässlich ist in solchen Fällen ein Mittelsmann, der als Kommunikationsschnittstelle zwischen den unterschiedlichen Unternehmensbereichen fungiert und der zur Not auch bis zur Geschäftsführung eskalieren kann.

Kommunikation als Basis für Veränderung

So steht und fällt der Erfolg solcher Veränderungsprojekte am Ende mit der Kommunikation. Bei der E/E-Prozessgestaltung und -verbesserung in der Fahrzeugindustrie stehen drei Stakeholder-Gruppen im Mittelpunkt: die Mitarbeiter der Entwicklung und Produktion beim Hersteller, die jeweiligen Abteilungsleiter im Unternehmen, die in irgendeiner Form an der Fahrzeugproduktion beteiligt sind, und schließlich die externen Lieferanten. Die Erfahrung zeigt vor allem bei der Kommunikation mit Zulieferern, dass kritische Befunde aus SPICE-Assessments sogar oft das Gespräch und den offenen Austausch ins Laufen bringen – vorausgesetzt, der Auftraggeber des Assessments verwendet die Ergebnisse des Audits nicht vordergründig als Druckmittel, sondern als Basis für gemeinsam in Angriff genommene Verbesserungsmaßnahmen.

* * Rainer Anders ist Principal Consultant für Industrial Services & Solutions bei der SQS Software Quality Systems AG.

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